Don Camillo
Sind wir nicht alle ein bisschen
"Don Camillo"?
AKTUELLE KIRCHEN-FRAGEN,
zeitnah beantwortet!
Nach einer Idee und Fortschreibung
von Polizeipfarrer i.R. Erich Elpers
Folge 37 und alle weiteren unter:
https://nordrhein-westfalen.polizeiseelsorge.org/hp1597/Archiv-Don-Camillo.htm
Folge 36
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 35
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 34
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 33
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 32
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 31
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 30
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 29
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 28
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 27
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 26
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 25
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 24
Liebe Grüße aus Rheine
"Zu guter Letzt zitiert Franziskus das „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“, das er am 4. Februar 2019 zusammen mit dem Großimam der al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyib, in Abu Dhabi unterzeichnet hat. Diesem grundlegenden interreligiösen Text entnimmt der Papst den Appell, dass um der Geschwisterlichkeit aller Menschen willen immer grundsätzlich auf den Dialog als Weg, die Zusammenarbeit als Stil und das Wissen umeinander als Methode und Kriterium gesetzt werden solle (285)."
Folge 23
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 22
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 21
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 20
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 19
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Folge 18
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Folge 17
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 16 Pfingsten 2022
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 15
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 14
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 13
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 12 (30.04./01.05.2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 11 (23./24.04.2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 10 (Ostern 2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Folge 9 (09.04.2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Hallo Ihr Lieben!
Allen Gruß und Segen!
Camillo: Ach Herr, da bin ich schon wieder; ich komme mit dem Problem der Macht nicht richtig zurecht. Ich habe gehört, dass die Macht einen Zwilling hat, die Liebe! Sind das nicht unglaubliche Widersprüche?
Jesus: Camillo, die beiden waren unzertrennlich und überall wo sie auftraten schenkten sie Leben in Fülle. Die Menschen waren durch diese beiden richtig glücklich. Das konnte man ihnen sogar ansehen.
Camillo: Wie soll ich das verstehen?
Jesus: Kannst du dir vorstellen, dass die beiden ein Herz und eine Seele waren. Sie stifteten Frieden zwischen den Parteien und sogar zwischen den Völkern.
Camillo: Und?
Jesus: Stell dir vor: die beiden verteilten die Güter dieser Welt gerecht, sie machten die Armen und die Reichen glücklich. Sie wendeten so alles zum Guten. Leider ist das nicht so geblieben.
Camillo: Und warum nicht? Das begreife ich nicht, es hätte doch alles so gut laufen können.
Jesus: Camillo, es hätte, aber Neid und Eifersucht mischten sich irgendwann in das Zwillingspaar ein, und dann begann das Dilemma. Der Neid und die Eifersucht säten Zwietracht. Sie boten sich der Macht an und nahmen sie mit sich, sogar versprachen sie der Macht: Die Menschen werden dir die Hände und Füße küssen, dich umgarnen, sie werden ihre Seele verkaufen, nur um dich zu besitzen. Ehe sich die Macht besinnen und nachdenken konnte, hatten sich die Zwillinge getrennt, sie gingen getrennte Wege.
Camillo: Und ist das schlimm, wenn jeder seinen Weg geht?
Muss das nicht so sein?
Jesus: Grundsätzlich ist es gut, wenn jeder seinen eigenen Weg geht, nur in diesem Trennungsfall ist es nicht gut. Die Macht ist so frei und ungebunden geworden, sie wurde immer größer und größer und damit wuchs auch ihre Kälte.
Camillo: Jetzt, Herr, kann ich mir vorstellen, dass die Macht im Schatten der Liebe merkwürdige Dinge tat. Ich glaube sogar, dass die Menschen sich vor der Macht fürchteten.
Jesus: Richtig, Camillo, Die Macht hatte die Liebe vergessen. Sie wollte nur noch herrschen, raubte den Armen den Frieden. Nur wer ihr die Seele verkaufte, durfte sich in ihrer Nähe aufhalten und sicher fühlen. Das kann der Neid alles anrichten.
Camillo: Ich verstehe: Wenn die Liebe bei der Macht bleibt und der Neid und die Eifersucht sie nicht trennen, kann es für die Menschen gut werden.
Jesus: Camillo, dieses Problem haben wir auch in meiner Kirche.
Camillo: Also bete ich in Zukunft für die Zusammengehörigkeit und
Einheit von Macht und Liebe.
Jesus: Camillo, dann tust du dem Menschen und auch meiner Kirche etwas Gutes.
Allen eine gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße
Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 8 (02.04.2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Hallo Ihr Lieben!
Allen Gruß und Segen!
Camillo: Du, mein Herr, es geht mir noch immer nicht so besonders gut; denn die Machtfrage in der Kirche und überhaupt ist noch nicht hinreichend geklärt.
Jesus: Was fehlt dir denn noch?
Camillo: Weisst Du, ich habe das Gefühl, dass die Kleidung die Menschen sehr verändert, weil sie auch Ausdruck von Positionen und Macht sind. Mein Eindruck ist, dass die Kleidung, genannt auch Uniform, bestimmte Aussagen macht. Bei der Polizei z. B. ist die Uniform ein Symbol von Macht, oder auch Autorität, die der jeweilige Staat auf Menschen überträgt. Und ich weiß nicht, ob jeder damit wohl souverän umgehen kann, manchmal wird das auch ausgenutzt. Uniform kann das Selbstwertgefühl stärken, sie kann aber auch eitel und überheblich machen. „Kleider machen Leute!“ (Novelle von Gottfried Keller)
Jesus: Ja, Camillo: Jeder, der eine Uniform trägt, muss sich mit der Form der Macht, die darin steckt, auseinandersetzen. Und das ist nicht immer leicht. Denke doch einmal an die Josefsgeschichte im ersten Testament: Jakob gab dem jüngsten Sohn bunte Kleider; der fühlte sich bevorzugt, vielleicht erhaben über seine Brüder, und die verkauften ihn, damit sie sich selbst frei und ebenbürtig fühlen konnten.
Camillo: Bei dir sind doch alle Menschen gleich wertvoll, oder etwa nicht?
Jesus: Ja, in meinem Lebensbuch, Bibel, kannst du nachlesen:
Einer ist euer Meister und Lehrer und ihr alle seid Schwestern und Brüder. Das lesen zwar viele, aber manche haben einen inneren Konflikt mit dem Ausdruck der Kleidung, die die Hierarchie in meiner Kirche lebendig ist. Es ist vielleicht menschlich aber gewissnicht christlich. Und die Ämter in meiner Kirche sind Dienstämter, die in Weisheit, Klugheit und menschenzugewandte Hochherzigkeit gefüllt und gelebt werden sollten. Lies nochmal genauer: „Wer von Euch der Größte sein will, der sei der Diener aller“.
Camillo: Ja, Herr, das scheint zu stimmen, denn an den Autos der Bundeswehr steht: „Wir dienen dem Volk“ und bei der Caritas: „Weil es um Menschen geht“! Und in der Ernennungsurkunde eines Priesters findet sich ein Text aus dem 1. Petrusbrief: „Weidet die Herde aus freien Stücken, gottgemäß und nicht aus gemeiner Gewinnsucht, (oder Machtgelüsten), sondern willig. Seid auch keine Herren über eure Erbteile, sondern seid Vorbilder für die Herde“.
Jesus: Camillo, du hast es richtig erfaßt. Hoffentlich rufen sich alle Verantwortlichen das immer und immer wieder in Erinnerung.
Allen einen gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße
Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 7 (24.03.2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Hallo Ihr Lieben!
26. 27. 03. 2022
Allen Gruß und Segen!
Camillo: Herr, es geht mir nicht gut; Ich habe niemanden, bei dem ich mich ausruhen und auftanken kann.
Jesus: Du hast mich, Camillo.
Camillo: Es ist schön mit dir. Schließlich hast du ja auch gesagt: „Wer mühselig ist und schwer beladen, der soll zu mir kommen; ich werde ihm Ruhe verschaffen“. Aber in dieser angespannten Zeit, in der Missbrauch, Krieg und Terror die Menschen beherrschen, da fällt es mir schon schwer. Warum greifst du nicht ein?
Jesus: ich habe dem Menschen die Freiheit geschenkt, die er eigentlich in Verantwortung leben soll. Macht, Gier und viele andere Eigenschaften hindern ihn offenbar daran.
Camillo: Herr, liegt das wohl an dem ständig wachsenden Egoismus, alles haben und besitzen zu wollen. Manchmal glaube ich, wir Menschen sind noch immer in der Ursünde verstrickt. Du weißt schon: die Geschichte mit der verbotenen Frucht.
Jesus: Genau, der Mensch kennt noch immer nicht, dass es Grenzen für ihn gibt. Die Sehnsucht, alles beherrschen zu wollen, bringt den Menschen noch um seinen Verstand.
Camillo: Wie soll ich das verstehen.
Jesus: Camillo, du kannst es im Augenblick in der Geschichte ablesen: Da ist einer, der keine Grenzen kennt, der menschliches Leben als wertlos glaubt, der deshalb um seiner Wahnvorstellung willen alle Möglichkeiten seiner Macht rücksichtslos ausfährt. Der keine Grenzen kennt, seine und die Freiheit anderer Menschen brutal missbraucht. Er zerstört alle Lebensgrundlagen eines ganzen Volkes. Und das Tolle ist: Er begründet sein Verhalten auch noch mit der Gottes- und Nächstenliebe. Ein Stück aus dem Tollhaus.
Camillo: Oha, du wirst also auch noch missbraucht?
Jesus: Ja, eigentlich wollte ich doch allen Menschen Ruhe verschaffen. Werde ich so missverstanden?
Allen einen gesegneten Sonntag und gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 6 (18.03.2022)
Liebe Grüße aus Rheine
Camillo: Herr, du merkst, dass ich nicht locker lasse. Meine Sorgen und Ängste sind einfach zu groß und zu vielfältig. Immer mehr Menschen verlassen deine Kirche. Das verstehe ich nicht, weil sie doch jetzt besonders die Treue zu ihr nötig hätte.
Jesus: Camillo, versteh doch: Wir leben in einer sehr säkularen Welt. Da gibt es viele Götter, die sich an die Menschen wenden. Sie habe es sehr schwer, meine leise Stimme aus dem vielen Lärm herauszuhören, und der in der Kirche institutionalisierte Glaube tut das Übrige.
Camillo: Wie meinst du das? Das habe ich nicht richtig begriffen?!
Jesus: Es wird den Menschen soviel geboten, da kann man schon leicht in Verwirrung geraten. Und wenn meine Kirche sich viel dem Säkularen anpasst, dann wird die Unterscheidung nicht leichter. Meine Kirche muss ein eindeutiges Profil bekommen, sie muss klarer, ehrlicher und aufrichtiger sein. Verstehst du?
Camillo: Und trotzdem; das Institutionelle deckt oft das Eigentliche zu. Das ist jedenfalls die Erfahrung vieler der kirchlichen Mitglieder.
Jesus: Du weißt, Camillo, dass ich in die Welt gekommen bin, um den Menschen die Barmherzigkeit meines Vaters zu bringen und zu zeigen. Meine Liebe, mein Umgang mit den Menschen hat mir den Tod gebracht. So kann das gehen, wenn einer seine Identität lebt und ihr treu ist. Aber mein Vater hat mich zu einem neuen Leben erweckt. Das ist der zweite Grund meiner Sendung. Ist das wohl immer als das Wichtigste den Menschen verkündet worden?
Camillo: Das wurde oft als weltfremd abgetan, weil das nicht in der Feierwelt passte.
Jesus: Daran krankt eigentlich meine Kirche. Sie hat die Aufgabe, Barmherzigkeit und ein neues Leben nach dem Tode zu verkünden. Ich weiß nicht, warum sie das oft vernachlässigt hat. Angst, vielleicht, weil das als unmodern bezeichnet werden könnte. Gemeinsam könnte das jetzt in der Fastenzeit wieder in den Blick genommen werden.
Camillo: Danke, Jesus, das hab ich verstanden. Und ich werde mich darum bemühen.
Allen einen gesegneten zweiten Fastensonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 5 Nachtrag
Liebe Grüße aus Rheine
Ein guter Freund aus meinen Kaplansjahren hat im Gesprächsformat eine interessante Ergänzung geschrieben. Sie ist so gut, dass alle daran teilnehmen sollen:
Don Camillo: Herr, entschuldige bitte, dass ich zu dieser nachtschlafenden Zeit zu dir komme, aber ich kann in letzter Zeit einfach nicht mehr durchschlafen. Die Krise der Kirche raubt mir den Schlaf. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, was unsere Kirche noch tun kann, um aus dieser Krise heraus zu kommen.
Jesus: Was hat sie denn bisher getan? Das Wichtigste jedenfalls nicht, nämlich wahrhaftig sein. Und dazu müssten wir zunächst einmal das Wort Kirche durch das Wort ich (= Priester X, Bischof Y oder Papst Z) ersetzen. Unsere Kirche handelt auf der Erde ja immer durch leibhaftige Menschen.
Don Camillo: Ja, Menschen, das sind wir ja alle. Deshalb tut es mir so weh, wenn ich sehe, wie in den Medien über unseren emeritierten Papst hergezogen wird. Er hat doch glaubwürdig dargelegt, dass er keine persönliche Schuld auf sich geladen hat.
Jesus: Aber seine Stellungnahme zum Münchener Gutachten! 84 Seiten lang, gespickt mit juristischen Formulierungen! Glaubt er wirklich – ich korrigiere mich – ist er wirklich der Meinung, dass das bei unseren Gläubigen Vertrauen erzeugt? (Mal ganz abgesehen von der Nebelkerze „keine persönliche Schuld“ – gibt es denn daneben auch noch eine nicht persönliche Schuld?)
Don Camillo: Entschuldigt hat er sich trotzdem. Und viele Bischöfe in unserem Land haben das auch getan.
Jesus: Eine Entschuldigt für etwas, was sie persönlich nicht getan haben? Überhaupt steigt bei dieser Formulierung mein Adrenalinspiegel. Sich entschuldigen (sich selbst von der Schuld befreien), das geht nicht. Es muss anders muss lauten: ich bitte um Entschuldigung! Denn vergeben kann nur der, dem ein Leid zugefügt worden ist – und natürlich Gott, aber das reicht hier auf der Erde nicht aus.
Don Camillo: Jetzt wirst du sprachlich aber etwas kleinkrämerisch! Doch will ich dich dafür nicht kritisieren, es hat ja eine gewisse Logik. Ich suche immer noch nach den tieferen Gründen für die Krise unserer Kirche – jenseits von Zölibat und Ausschluss der Frauen von bestimmten Ämtern. Da muss doch noch mehr sein.
Jesus: Deine Vermutung ist berechtigt. Ich habe mich oft gefragt, ob unsere Kleriker während ihrer Ausbildung auch etwas lernen, was ihnen bei ihrer praktischen Arbeit hier auf der Erde nützlich ist. Zum Beispiel Mitarbeiterführung, Kommunikation, Verwaltungsorganisation etc. Ein Bischof ist nicht zuletzt auch der oberste Chef einer großen Organisation und mit der entsprechenden Macht ausgestattet. Er kann nicht sagen, dass er für das, was in seinem Zuständigkeitsbereich passiert, nicht verantwortlich ist.
Don Camillo: Mir wird ganz schwindelig im Kopf – ich sollte ja auch eher im Bett liegen und schlafen. Ich will mich aber noch ein letztes Mal zusammenreißen. Herr, weißt du einen Ausweg?
Jesus: Die Priesterausbildung muss sich ändern und sie muss für Frauen geöffnet werden. (Ich sehe, das dreht dir den Magen um – weniger aus grundsätzlichen Überlegungen, sondern bei der Vorstellung, wie das umzusetzen wäre.) Macht und Verantwortung sollten zusammen gehören. Zurzeit ist beides in jeweils einer Hand. Wer die Verantwortung teilen will, muss auch bereit sein, die Macht zu teilen.
Don Camillo: Da forderst du aber sehr viel von unserer Kirche!
Jesus: Nicht von der Kirche, Don Camillo, sondern von den handelnden Personen, den Bischöfen.
Don Camillo: Ich glaube, dass ich zumindest eins in unserem heutigen Gespräch verstanden habe. Wir müssen häufiger ich sagen und uns nicht hinter dem Wort Kirche verstecken. Und um Entschuldigung dürfen wir nur bitten. Und wir brauchen mehr Kompetenzen in weltlichen Dingen. Und Macht und Verantwortung gehören zusammen, wir sollten lernen, beides zu teilen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr.
Folge 5
Hallo Ihr Lieben! 12/13. 02. 2022
Allen Gruß und Segen!
Camillo: Herr, da bin schon wieder. Mir macht Deine Kirche große Sorgen. In Deutschland haben sich die Menschen, die deine Kirche lieben, auf den Weg gemacht, weil sie gemeinsam als Getaufte - unabhängig vom Amt - Verantwortung übernehmen wollen. Ihnen ist es nicht egal, was aus Deiner Kirche und dem Reich Gottes wird. Was meinst Du?
Jesus: Sie sollen sich auf Augenhöhe begegnen und wenn nötig streiten, wenn es zu einem vernünftigen Ziel führt. Es wäre gut, wenn sie die Gedanken aus der hl. Schrift nicht nur kennen, sondern auch danach leben. Ich denke dabei an diesen Satz: „Du siehst den Splitter im Auge deines Bruders (Schwester), aber den Balken in deinem eigenen Auge siehst du nicht.“ Wenn jeder weiß, dass er auch Sünder ist, wird er sich nicht über andere erheben oder ihn beurteilen. Sündersein macht demütig.
Camillo: Wow, dann würde es stiller unter den Geschwistern, es gäbe wohl auch keine Belehrungen mehr. Wie soll das gehen?
Jesus: Ich habe gesagt, dass sie sich um der Sache willen ruhig streiten sollen und wenn der Satz ernsthaft beachtet würde, hätten meine Geschwister eine neue und wohltuende Streitkultur.
Camillo: Meinst Du, dass diese Streitkultur fehlt? Wie ernst muss man Menschen nehmen, wenn man reell und glaubwürdig streiten will?
Jesus: Du weißt doch: Jeder Mensch ist Abbild Gottes, er hat königliche Würde und verdient deshalb Respekt, Achtung und Ehrfurcht. Das bedeutet, dass jeder seine Meinung und Position sagen und benennen darf ohne belacht oder für dumm verkauft zu werden. Jeder darf wohl seine Meinung und Position sagen und vertreten; er muss nur authentisch sein.
Camillo: Da müssen wir aber noch viel lernen. Festgefahrene Meinungen und übertriebene alte Positionen werden oft nicht verlassen. Ist das wohl Eitelkeit? Oder Angst vor Machtverlust?
Jesus: Camillo, denke doch noch mal an das Verhältnis vom Splitter und Balken. Selbstreflexion und ehrliches Überdenken der eigenen Position wäre da von Nöten. Und wenn dabei die Erkenntnis wachsen würde, dass keiner die „Wahrheit“ besitzt außer Gott, der die Wahrheit ist. Dann hätten wir einen Riesen -Schritt für eine lebendige Kirche getan.
Camillo: O, dann bete ich um eine klare Erkenntnis und um die Erfahrung mit dem Ziel, dass wir in unserer Welt eine großartige Gemeinschaft werden könnten, die eine Hoffnung für alle darstellt.
Allen einen gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße
Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 4
Hallo Ihr Lieben! Zum 05./06. 02. 2022
Allen Gruß und Segen!
Camillo: Herr, nun muss ich Dich schon wieder belästigen. Was jetzt alles passiert, kann ich wirklich nicht mehr begreifen, selbst der alte Papst ist bei den ganzen Vergehen involviert. Wie können die Menschen dann noch Vertrauen haben?
Jesus: Vergehen und ernsthaften Auseinandersetzungen hat es in meiner Kirche immer gegeben. Nun ist es bei Menschen so, dass sie ihre Macht erst dann aufgeben, wenn sie mit Beweisen überführt werden. Kannst Du das wenigstens begreifen?
Camillo:Ja, das kann ich Herr. Aber warum ist das so?
Jesus: Camillo, schau doch einfach mal bei dir selbst. Wann änderst Du in Deinem Leben etwas?
Camillo: Herr, Du hast recht. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gibst Du mir eindeutige Anregungen, und ich weiß Bescheid.
Jesus: So ist das in meiner Kirche auch. Erstmal alle Möglichkeiten ausprobieren, um ja nichts ab- oder aufgeben zu müssen. Denk mal darüber nach, wieviel Böses hat meine Kirche den Menschen angetan, die nicht nach den Vorstellungen meiner Kirche leben konnten und durften. Was sie alles heimlich tun mussten, um ja nicht aufzufallen, wieviel Verlogenheit und Unehrlichkeit mussten diese Menschen erdrückend ertragen. Hätten diese Verantwortlichen doch auf mich geschaut; sie hätten wissen können, dass mein Vater sie so schuf. Sie hätten keine Schuld der Unmenschlichkeit auf sich geladen.
Camillo: Jetzt ist aber der Druck so groß, dass deine Kirche endlich reagieren muss, sie könnte deine Barmherzigkeit und Liebe mit großem Verständnis leben. Viele Menschen könnten sich dann endlich frei in deiner Kirche bewegen und trotzdem glaubwürdig und mutig deine Frohe Botschaft verkünden und leben.
Jesus: Das wurde aber auch Zeit. In meiner Menschwerdung wollte mein Vater seine Menschenfreundlichkeit aller Welt zeigen. Meine Kirche hat das vielfach verdunkelt und mich verhindert. Jetzt hoffe ich, dass es besser wird. Franziskus hat das wohl schon immer angemahnt. Konservative Kräfte hinderten ihn mit Macht daran.
Camillo: Was meinst du, Herr, soll ich beten, damit Verstand und Vernunft nicht verwechselt werden und dass eine neue menschenfreundliche Verantwortung Platz zum Leben gewinnt?
Jesus: Bete, aber nicht allein, bitte viele, dir zu helfen.
Camillo: Wenn ich noch Fragen habe, kann ich dann wiederkommen?
Jesus: Camillo, du weißt doch: Ich bin immer für dich da.
Allen einen gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße
Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 3
Polizeipfarrer i.R. Erich Elpers zum 29./30. Januar 2022
Hallo Ihr Lieben!
Gruß und Segen!
Die gegenwärtige Situation in unserer Kirche möchte ich noch einmal beleuchten, in dem ich ein fiktives Gespräch mit Jesus am Kreuz und mit Don Camillo führe.
Camillo: Herr, nun hast du das Elend deiner Kirche. Alles wurden verdrängt, vertuscht und geleugnet. Wie soll es jetzt weitergehen?
Jesus: Don Camillo, mach du dir keine Sorgen. Auch diese fürchterliche Durststrecke wird meine Kirche überstehen. Ich hoffe nur, dass die Verantwortlichen mutig genug sind, um zu ihrer Verantwortung zu stehen und einen neuen Anfang zu setzen.
Camillo: Sie fürchten vielleicht um ihre Macht, dass sie auf einmal nicht mehr die Bedeutung haben, von der sie immer geträumt haben.
Jesus: Sie müssen ihre Macht teilen, demütig werden und Hilfe anbieten für die Opfer von Missbrauch und Gewalt. Geld allein genügt nicht. Dürfen aber die Täter nicht kaputtmachen.
Camillo: Müsste nicht grundsätzlich über die Struktur deiner Kirche nachgedacht werden?
Jesus: Camillo denk dran, was ich einmal gesagt habe: Einer ist euer Lehrer, ihr seid Schwestern und Brüder. Einer ist euer Vater, der im Himmel. Warum wird das alles missachtet oder vergessen?
Camillo: Herr, haben die Verantwortlichen deiner Kirche wohl vollumfänglich alle Menschenrechte anerkannt? Die Menschenrechte sind doch von unserem Vater im Himmel allen Menschen gleichermaßen geschenkt worden. Auch sexuelle Orientierung der Menschen gehen auf dein Konto.
Jesus: Wer Macht ausüben will, der schränkt diese - oft beurteilend - nach seinem Geschmack ein. Sonst gäbe es vielleicht die verpflichtende Ehelosigkeit der Berufenen nicht; keiner müsste sich verstecken. Viele Probleme gäbe es dann nicht, sicher, es kämen andere hinzu.
Camillo: Ginge es dann ehrlicher zu?
Jesus: Bestimmt, aber die Kirche hätte deshalb nicht weniger Schwierigkeiten und Probleme.
Camillo: Herr, stimmt es eigentliche, dass nur Männer berufen sind, Priester zu werden. In deiner heiligen Schrift steht aber, dass dir auch Frauen gefolgt sind.
Jesus: Das ist Menschen gemacht. Voraussetzung für ein Amt in meiner Kirche sollte nicht das Geschlecht sein, sondern die Taufe.
Camillo: Herr, dann habe ich eine Bitte: Erleuchte und ermutige die Verantwortlichen in deiner Kirche mit dem heiligen Geist.
Allen einen gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße
Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 2
Polizeipfarrer i.R. Erich Elpers zum 22./23. Januar 2022
Hallo Ihr Lieben!
Gruß und Segen!
Heute möchte ich nochmal das Gespräch mit Jesus, dem Gekreuzigten und Don Camillo fortsetzen, mit drängenden Fragen jetziger Zeit:
Camillo: Wir müssten doch wissen, dass du ein barmherziger Gott bist.
Jesus: Meine Kirche hat meine Barmherzigkeit sträflich missachtet, sie hat andere Dinge, vielleicht zu ihrem Machterhalt, wichtiger genommen als meine Barmherzigkeit.
Camillo: Wie soll das dann geändert werden? Bedenke viele Menschen sind erkaltet; sie geben vielleicht vor, dich zu suchen - wie damals Herodes - in Wirklichkeit tun sie es doch nicht. Möglicherweise sind sie recht froh, wenn sie dich nicht finden, weil sie sonst ihr Leben ändern müssten.
Jesus: Da hast du völlig recht, Camillo. Sage Ihnen, dass ich bereit bin und eigentlich auf sie warte; vergeben würde ich ihnen allemal.
Camillo: Aber da muss ich leider feststellen, dass Vergebung Vergehen voraussetzt. Es wäre auch die Einsicht notwendig, dass wir alle ohne Ausnahme Sünder sind.
Jesus: Ihr betet doch immer in dem Gebet, das ich euch zu beten gelehrt habe: „Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.
Camillo: Ja, das beten wir meistens jeden Tag, aber danach handeln, das tun wir wohl eher nicht.
Jesus: Und genau da liegt der Knackpunkt. Ihr müsstet diesen Grundsatz meiner Lehre auch mal ernst nehmen und einander vergeben. Meistens fallt ihr übereinander her und verurteilt. Und dabei herrscht bei meinem Vater mehr Freude über den der umkehrt und anderen vergibt. Da wird unsere Barmherzigkeit mächtig.
Camillo: Oha Jesus, das ist aber schwer. Hast Du einen Tip für die Umsetzung?
Jesus: Jeder Sünder sollte eine Kraft in sich haben, die davor bewahrt, sich beurteilend über andere zu erheben. Einsicht und viel Demut ist dabei verlangt. Erkannte Sündhaftigkeit bewahrt vor Hochmut!
Camillo: Du hast recht, aber du siehst auch, wie es in der Kirche und in der Welt zugeht.
Jesus: Was du sagst, schmerzt mich sehr,
Camillo. Aber ich muss dir leider recht geben:
Zu viele Menschen - auch Christen - haben in ihrem Herzen keinen Platz für mich und sind vielleicht deshalb unbarmherzig mit andern Menschen, die auch Sünder sind.
Camillo: Ja, Jesus, darüber will ich gerne nachdenken.
Allen einen gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Liebe herzliche Grüße
Ihr und Euer
Erich Elpers
Folge 1
Polizeipfarrer i.R. Erich Elpers zum 15./16. Januar 2022
Hallo Ihr Lieben!
Gruß und Segen!
Ignatius von Loyola macht den Vorschlag, dass jede in einen Dialog eintreten soll mit Jesus am Kreuz. Durch diese Anregung bin ich auf ein Büchlein gestoßen von Dr. Jörg Müller mit dem Titel: „Don Camillo spricht mit Jesus.“
So könnten wir jetzt einen fiktiven Dialog beginnen mit Jesus am Kreuz zur gegenwärtigen Situation unserer Kirche:
Camillo: „Ich bin ein wenig aufgeregt, Herr entschuldige.“
Jesus: „Aber bitte, Don Camillo.!
Camillo: „Ich mache mir solche Sorgen um deine Kirche. Wird diese Missstände und Verirrungen überstehen?“
Jesus: „Don Camillo, denke dran, die Pforten der Hölle werden sie nicht kaputt kriegen.“
Camillo: „Herr, ich muss zusehen, dass in deiner Kirche immer weniger Priester nachkommen:!
Jesus: „Don Camillo, meine Kirche wird notfalls auch ohne Priester auskommen,
es sind so viele getauft, sie können auch meine frohe Botschaft glaubwürdig verkünden!“
Camillo: aber nein,Herr: ich meine, ja... ich, ihm...
Was soll ich den Menschen sagen, wenn sie mich nach deiner „verbeulten Kirche“ fragen:“
Jesus: „Sag ihnen, dass sie mir vertrauen sollen!“
Camillo: „Du hast gut reden, Herr, Daran fehlt es ihnen ja gerade.“
Jesus: „Ich weiß, Camillo. Sage ihnen, dass ihr Leiden an der Kirche nicht umsonst ist, und wenn sie dennoch treu zu meiner Kirche stehen, werden sie dafür hundertfach für ihre Hingabe belohnt.“
Camillo: Sie werden mich fragen; warum du ihre Gebete um Heilung nicht erhörst. Soviele verzweifeln am Elend in der Kirche.
Da kann ich doch nicht hingehen und sagen, wie sehr du sie liebst und belohnen wirst!“
Jesus: „Ich leide mit ihnen. Verstehst du denn nicht, dass ich eure Mitarbeit und eure Solidarität brauche. Leid und Liebe sind eins.“
Camillo: Nein, Herr, das verstehe ich nicht. Aber ich liebe dich trotzdem.“
Jesus: Danke, Camillo. Das freut mich.“
Das Gespräch könnte endlos fortgeführt werden. Die Fantasie kennt da keine Grenzen.
Auch für unsere tägliches Leben wär der Dialog mit dem Kreuz sehr hilfreich.
Man muss es probieren.
Allen einen gesegneten Sonntag und eine gelungene Woche.
Mit der heiligen Klara wünsche ich:
„Gott sei mit Euch zu allen Zeiten und gebe, dass auch ihr immer mit ihm sein wollt.“
Liebe herzliche Grüße aus Rheine
Ihr und Euer Erich Elpers